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GVP-Mitglieder berichten, wie Sie erfolgreich Menschen mit Behinderung (MmB) in ihrem Unternehmen beschäftigen.
Das Unternehmen BS Schubert ist ein inhabergeführter Personaldienstleister und beschäftigt hauptsächlich Helfer und Fachkräfte in der produzierenden Industrie. Die Überlassungsdauer ist variabel, wobei die Tendenz zu langfristigen Überlassungen geht.
Wie Geschäftsführer Carsten Schubert erläutert, beschäftigt das Unternehmen aktuell zwei schwerbehinderte Mitarbeiter und erfülle somit die erforderliche Quote entsprechend seiner Unternehmensgröße. Die Rekrutierung erfolgte über den gewohnten Rekrutierungsweg, das heißt ohne eine gesonderte Stellenausschreibung für Schwerbehinderte o.ä.
Innerhalb des Bewerbungsprozesses haben die Kandidatinnen und Kandidaten in seinem Unternehmen die Möglichkeit, freiwillige Angaben zu einer Schwerbehinderung zu machen. Dies eröffne dann laut Schubert das Gespräch, um genauer auf die Bedürfnisse der Person eingehen zu können. Auch eine präzise Abstimmung in Bezug auf die Anforderungen des Einsatzes beim Kundenunternehmen seien so möglich. Je spezifischer diese Abstimmung erfolge, desto erfolgreicher sei später auch der Einsatz und die Suche nach einem potenziellen Folgeeinsatz.
Ein gutes Beispiel für die hier gelebte Inklusion ist Alex Wolschenko: Der 41-Jährige kommt ursprünglich aus Russland. Im Jahr 2000 kam er als Spätaussiedler nach Deutschland – seine Mutter ist Deutsche. Vom Übergangslager Friedlang ging´s drei Tage später nach Marburg, wo er bis 2015 blieb.
Nach seiner Geburt – wegen eines Fehlers kann er den linken Arm nicht heben – wuchs Wolschenko zunächst in Kasachstan auf. „Der Geburtsfehler wurde erst nach neun Monaten gemerkt. Wegen meines Wachstums war es zu spät, den Arm zu therapieren. Ich bin halt so geboren. Für mich ist das ganz normal“, unterstreicht Wolschenko. Der Arm habe Kraft, gehe aber nicht hoch: „Wenn ich für die Arbeit einen zweiten Arm brauche, benutze ich den Kopf, zum Beispiel, um Gewichte zu halten. Manche Firmen denken, ich schaffe die Arbeit nicht, war dann aber immer besser als meine Arbeitskollegen“, betont der ehemalige Beschäftigte einer Eisengießerei und ergänzt: „Ich hab´ bei Einstellungen immer sofort dazu gesagt, dass ich zu 50 Prozent schwerbehindert bin.“
Für Carsten Schubert kein Kriterium: „Wir haben es direkt im Vorstellungsgespräch angesprochen und geguckt, was für ihn passt.“ Er sei immer offen für die Einstellung weiterer Behinderter. Alex Wolschenko hat damit in seinem Berufsleben als Zeitarbeitnehmer bisher beste Erfahrungen gemacht: „Es ist wirklich gut, dass es Zeitarbeitsfirmen gibt – besonders, wenn man gar keinen Job hat. Ich habe mich zigmal vorher beworben, nichts bekommen und wurde hier mit offenen Armen empfangen. Auch die Bezahlung ist sehr gut. Zeitarbeitsfirmen zahlen oft mehr als Kundenfirmen“, hat Wolschenko festgestellt. Bis Lippstadt war´s ein weiter Weg: „In Kasachstan war die Wirtschaft am Boden, und wir sind dann zu meiner Tante nach Sibirien gezogen“, erinnert er sich. „Sehr kalt, aber sehr schön dort“, schmunzelt der 41-Jährige.
In Sibirien arbeitete er drei Jahre lang als professioneller Fotograf, verdiente sehr gutes Geld. Nach Deutschland sei er dann eigentlich spontan gekommen: „1996 gingen unsere Nachbarn nach Deutschland und berichteten von den positiven Lebensumständen“, erklärt er. In Marburg nahm er an Sprachkursen teil und bekam einen auf ein Jahr befristeten Job vom Jobcenter vermittelt. „Das Projekt hieß ,Arbeit und Bildung in Marburg´, und ich bekam ein Jahr Verlängerung als Maler und Lackierer, als Mitarbeiter in einer Holzwerkstatt und als Waldarbeiter. Nach einjähriger Arbeitslosigkeit habe ich weitere Sprachkurse bekommen“, erläutert er seinen Werdegang.
Von Marburg ging er zunächst nach Fulda, weil er im Internet eine Fuldaerin kennengelernt hatte. „Wir sind schon nach einem Monat zusammengezogen, weil wir gleich ticken“, freut sich Wolschenko. Bis 2015 habe er „immer Jobs vom Arbeitsamt gehabt, auch Ein-Euro-Jobs.“ Ab 2015 war er als Zeitarbeitnehmer an ein Unternehmen überlassen, das Schuhsohlen produziert. „Ich wurde direkt nach zwei Monaten übernommen, weil ich gute Arbeit geleistet habe“, berichtet der Zeitarbeitnehmer stolz. Nach nur einem Jahr war er Teamleiter in dem Kundenunternehmen.
Schließlich kam 2018 der Ruf seiner Schwiegermutter in spe aus Lippstadt. Das Paar zog um – Wolschenko erhoffte sich nicht zuletzt auch neue berufliche Aussichten. „Fünf Jahre arbeitete ich zunächst bei einer anderen Zeitarbeitsfirma. Dort übernahm ich laufend wechselnde Jobs, die auch an unterschiedlichen Orten waren“, blickt er zurück. Am Ende sei es die – in der Branche typische Mund-zu-Mund-Propaganda – gewesen, die ihn zu Schubert brachte: Ich habe von Kollegen gehört, dass Schubert eine sehr gute Zeitarbeitsfirma ist. Seit Juli arbeite ich nun hier“, zeichnet er seinen beruflichen Weg nach.
Beschäftigt ist Wolschenko bei einem Werbeartikelhersteller, wo er Lagerarbeiten erledigt und Schreibtischunterlagen anfertigt. „Ich habe mich schon eingewöhnt, jetzt kommt die Routine dazu“, erläutert der 41-Jährige. Er habe bereits viel positives Feedback vom Chef bekommen, der auch fragte, „was mir Spaß macht, und er hat mir Arbeit an einer Maschine in Aussicht gestellt.“ Der festangestellte Kollege an diesem Gerät gehe in einem Jahr in Rente, hofft Wolschenko auf die doppelte Chance Zeitarbeit, sprich, die Übernahme. Dabei sei der Job nur für ein paar Monate geplant gewesen, um Auftragsspitzen abzuarbeiten.
Davon sei längst keine Rede mehr – Wolschenko überzeugte einmal mehr im Kundenunternehmen. Und Carsten Schubert sieht´s mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Wenn er übernommen wird, bin ich einerseits einen sehr guten Mitarbeiter los, und andererseits ist das eine Empfehlung für unser Unternehmen, dass wir eben sehr motivierte und engagierte Leute haben.“
Für einen Austausch zu dem Thema steht Herr Schubert gerne unter c.schubert@bs-schubert.com zur Verfügung.
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