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Hierbei handelt es sich um einen Archivbeitrag des GVP-Vorgängerverbands „iGZ“.
Wolfram Linke
Die ursprünglichen Erwartungen prognostizierten eine düstere Entwicklung für die Wirtschaft im kommenden Jahr, eine schwere Rezession und eine hohe Inflationsrate. Schwere Zeiten, ja, aber: „Ich glaube nicht, dass man sagen kann, die Rezession sei abgesagt. Sie dürfte aber schwächer ausfallen als zunächst befürchtet", bilanzierte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) das Ergebnis einer IW-Umfrage unter 49 Wirtschaftsverbänden.
Laut Studie beurteilten 39 Wirtschaftsverbände die aktuelle Lage trüber als vor einem Jahr. Die Mehrheit rechne, so die dpa, zudem mit schlechteren Geschäften ihrer Mitgliedsunternehmen. Viele der umsatzstärksten 100 börsennotierten Unternehmen dürften einer Auswertung zufolge indes mit einem Gewinn- und Umsatzpolster in das Jahr 2023 gehen.
Ende 2021 rechneten viele Unternehmen noch mit einer Entspannung der unruhigen Phase, erläutert das IW. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine veränderte die Lage. „Die negativen Lagebeurteilungen haben ein fast historisches Ausmaß erreicht", betonte Hüther gegenüber der dpa. Nun herrsche Verunsicherung in der Wirtschaft: „Die Unternehmen fragen sich, ob die Energiepreisbremsen greifen und wie es geopolitisch weitergeht. Die Unwägbarkeit der Energieversorgung ist der große Unsicherheitsfaktor."
30 Verbände rechnen laut Umfrage mit schlechteren Geschäften ihrer Mitglieder im nächsten Jahr. „Die Unternehmen gehen nicht davon aus, dass die hohen Energiepreise in absehbarer Zeit wieder sinken werden. Das dämpft den Blick auf das kommende Jahr enorm", verdeutlicht Prof. Dr. Michael Grömling, Leiter des IW-Clusters Makroökonomie und Konjunktur, die Ergebnisse. Besonders düster sei die Stimmung in produzierenden Branchen mit sehr hohem Energieverbrauch. Das betreffe die Chemieindustrie ebenso wie etwa Handwerksunternehmen, die Bauwirtschaft, ein Teil des Finanzsektors und die Immobilienbranche. Sie erwarten wegen der gestiegenen Bauzinsen ein Ende des langen Immobilienbooms.
13 Verbände äußerten sich mit Blick auf 2023 positiv. Dazu gehören die Messe- und Werbewirtschaft sowie der Tourismus. Die anderen Verbände hoffen auf eine Stabilisierung des Vorjahresergebnisses.
Anders sieht es beim Blick auf den Arbeitsmarkt aus – 23 Wirtschaftsverbände rechnen laut Umfrage mit einer stabilen Weiterentwicklung, allerdings erwarten auch 16 Verbände einen Personalrückgang bei ihren Mitgliedsunternehmen – wie etwa bei Banken, Sparkassen und in der Landwirtschaft. Ein weiterer Aspekt dabei sei der zu erwartenden Mitarbeiterschwund aufgrund des Fachkräftemangels. Neun Wirtschaftszweige schließlich planen, die Beschäftigung weiter auszubauen (z.B. Gastgewerbe und Tourismus). Die Zeitarbeitsbranche zeigte sich zuletzt relativ stabil: Für September verzeichnete das Statistische Bundesamt 733.200 Beschäftigte im Bereich der Unternehmen mit hauptsächlich Arbeitnehmerüberlassung.
Datum: 27.12.2022
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