Mitgliederinfo

Der Gesamtverband der Personaldienstleister e. V. (GVP) wird einen „Verbandsbereich Personalvermittlung“ als ständiges Gremium im Verband einrichten, um das Thema fachlich zu begleiten. Heinz Ostermann, Mitglied des Executive Committee sowie Prokurist bei der I.K. Hofmann GmbH, erläutert als kommissarischer Vorsitzender des Verbandsbereichs Personalvermittlung im Interview die Gründe für das neue Gremium sowie dessen mögliche Aufgaben.

Warum ist ein Verbandsbereich Personalvermittlung notwendig im neuen Verband und welche Aufgaben wird er übernehmen?
Ostermann: Die wirtschaftliche Bedeutung der Personalvermittlung im Portfolio der Personaldienstleistungen wächst seit Jahren kontinuierlich. Der Umsatz liegt inzwischen geschätzt zwischen etwa 8 bis etwa 12 Milliarden Euro. Um der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung für Personaldientleister gerecht zu werden, bedarf es einer starken verbandlichen Vertretung nach innen und nach außen. Deshalb wird es im GVP, wie im Vorgängerverband BAP, eine starke Vertretung der Interessen der Personalvermittlungsunternehmen geben: Und zwar den neuen Verbandsbereich Personalvermittlung – abgekürzt VBPV. Eine zentrale Aufgabe im neuen VBPV wird es sein, sich als erster Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Personalvermittlung zu positionieren und damit insbesondere die Arbeit des GVP aus der Perspektive der Personalvermittler zu unterstützen. Dazu wird der VBPV unter anderem mit allen relevanten Ansprechpartnern in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in einen regelmäßigen Austausch gehen.

Vor welchen Herausforderungen steht die Branche der Personalvermittlung?
Ostermann: Die Welt entwickelt sich gerade in einer Geschwindigkeit weiter, die nur noch mit einem Turbo zu vergleichen ist. Da will ich nicht nur Corona ansprechen und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, sondern auch die veränderte Arbeitswelt in Deutschland mit neuen Technologien wie KI, die noch eine enorme Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft nach sich ziehen werden. Für die Personalvermittlung bedeutet der Wandel des Arbeitsmarktes hin zu einem Arbeitnehmermarkt, dass zum Beispiel die Vertriebs- und Rekrutierungskanäle komplett überprüft werden müssen. Die Zeiten von „Post and Pray“ sind endgültig vorüber. Die Kandidaten erwarten eine viel schnellere Ansprache, neue Technologien wie Chatbots können hier sehr wertvoll sein. Die Unternehmer sind gefragt, sich up to date zu halten – eine enorme Herausforderung im aktuellen Tagesgeschäft. Hier wird der VBPV ansetzen und die Unternehmen mit wichtigen Services unterstützen.

Welche Themen wollen Sie im neuen Verbandsbereich Personalvermittlung als erstes angehen?
Ostermann: Ein Thema, das mir auch persönlich sehr am Herzen liegt, ist die Erarbeitung von Qualitätsstandards. Der GVP hat bereits solche Standards für die Bereiche Ausbildung, Pflege und internationale Mobilität. Für den Bereich Personalvermittlung gibt es noch keine, aber ich sehe eine große Priorität, Qualitätsstandards zu erarbeiten und im Markt zu etablieren, um die hohe Qualität der Dienstleistung Personalvermittlung sicherzustellen und nach außen zu kommunizieren. Weitere Herzensprojekte sind das Barometer Personalvermittlung, die einzige 360-Grad-Studie, die den Blick der Kandidaten, Unternehmen und Personalvermittler auf diese spannende Dienstleistung untersucht. Die Trendstudie wird dieses Jahr bereits zum fünften Mal erscheinen. Auf die Ergebnisse bin ich jetzt schon sehr gespannt. Und last but not least wird Ende des Jahres ein spannendes Event für Personalvermittler folgen, soviel sei an dieser Stelle schon verraten. Aber als Erstes liegt jetzt die Gründung des Verbandsbereichs Personalvermittlung im GVP an. Ich freue mich schon sehr darauf, engagierte Mitstreitende für dieses so wichtige Gremium zu gewinnen.