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Hierbei handelt es sich um einen Archivbeitrag des GVP-Vorgängerverbands „BAP“.
Gesamtverband der Personaldienstleister e.V.
Im Rahmen einer "Berufskundlichen Veranstaltung" vor knapp 600 Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der bundesweit vertretenen Jobcenter informierten der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) und der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) unter Federführung von Dr. Anja Clarenbach, Leiterin Abteilung Grundsatz-Politik, Bildung und zugleich Mitglied der Geschäftsleitung beim BAP, und Prof. Dr. Jens Große, Fachbereichsleiter Bildung, Personal, Qualifizierung beim iGZ, am heutigen Donnerstag erstmals gemeinsam über das Berufsbild der Personaldienstleistungskaufleute (PDK). Damit waren sie einem Wunsch der Zentralen Koordinierungsstelle für Zeitarbeit bei der BA nachgekommen.
"Jahr für Jahr haben Dutzende von Schulabgängerinnen und Schulabgängern den Berufswunsch, irgendetwas mit Menschen zu machen", begrüßte Jens Große die Teilnehmenden. "Durchschnittlich fangen etwa 900 junge Leute pro Jahr die PDK-Ausbildung an", ergänzte seine Kollegin Anja Clarenbach. Rund 61 Prozent der PDK-Auszubildenden sind weiblich, doch der Männeranteil ist seit dem Start der Berufsausbildung im Jahre 2008 kontinuierlich gestiegen. Der Altersdurchschnitt lag zum Ausbildungsbeginn bei knapp 22 Jahren. "Das", so Clarenbach weiter, "mag zum einen daran liegen, dass in der PDK-Ausbildung mit knapp 64 Prozent Auszubildende mit Fachhochschul- oder Hochschulreife dominieren." Daneben finden sich hier aber auch Studien-Abbrecherinnen und -Abbrecher. Offenbar sei für sie die PDK-Ausbildung die bessere Alternative zum häufig als zu theoretisch empfundenen Studium. Es kamen aber noch weitere Zahlen zur Sprache: Zum einen liegt der Anteil der PDK-Azubis mit ausländischem Pass für einen kaufmännischen Beruf mit 8,2 Prozent relativ hoch. Außerdem werden PDKler nicht nur in der Zeitarbeitsbranche ausgebildet: Zwar absolvieren 73,5 Prozent der PDK-Azubis ihre Ausbildung bei einem Personaldienstleister. Doch übernehmen dies immerhin 26,5 Prozent in einer anderen Branche. Diese Zahlen, resümierte Clarenbach, zeigten eindrücklich, dass die PDK-Ausbildung eine branchenübergreifende sei. Demnach könne jedes Unternehmen und jede Institution mit eigener Personalabteilung PDKler ausbilden. So sei die Ausbildung von Beginn an ausgelegt gewesen, und so werde sie auch gelebt, selbst wenn ein "Schwerpunkt in der Zeitarbeitsbranche" sei.
Um die Grundlagen der PDK-Ausbildung besonders anschaulich zu präsentieren, hatten Große und Clarenbach PDK-Profis zu der Veranstaltung mitgebracht, die aus der Praxis berichteten. Lena Ilsemann, die als Personaldisponentin bei der I.K. Hofmann GmbH aktiv ist, hat die Ausbildung zur Personaldienstleistungskauffrau bereits durchlaufen. Im Interview mit Große berichtete sie gemeinsam mit Donika Shatrolli, Auszubildende bei der CONLOG & Co. KG, von ihren vielfältigen Aufgaben in der Ausbildung. Dabei zeigte sich, dass PDKler viele unterschiedliche Gesichter und Einsatzmöglichkeiten haben, mal als Personaler, dann als Recruiter und dann wiederum als Onboarder. Mindestens ebenso wichtig wie die fachliche Eignung seien persönliche Voraussetzungen wie etwa Empathie und Kommunikationsfähigkeit. Da Personaldienstleistungskaufleute Mitarbeiter gewinnen und weiterentwickeln, seien diese Charakteristika unerlässlich, um erfolgreich zu sein.
Insgesamt, so Große, spielten auch moderne Themen wie etwa Nachhaltigkeit oder die Digitalisierung der Arbeitswelt eine Rolle. Das konnte aus unternehmerischer Sicht auch Michael Laux, Relationshipmanager bei der I.K. Hofmann GmbH, bestätigen: "Die Reise in die digitale Zukunft geht ständig weiter." Hierbei gehe es besonders um Schnelligkeit und Effizienz. Beispielsweise arbeite man in seinem Unternehmen im Bereich Arbeitsschutz mit voll digitalisierten Gefährdungsanalysen und Besuchen am Tätigkeitsort per App und Sprachsteuerung. Bewerbungsmöglichkeiten über WhatsApp oder Online-Chat seien an der Tagesordnung. Darüber hinaus würden seitens der Geschäftsführung moderne Kommunikationsformate wie der Podcast, Blog oder Teams-Channels zur Unternehmenskommunikation eingesetzt.
Im Rahmen der Veranstaltung zeigte sich, dass Zusatzqualifikationen wie das "KMK-Fremdsprachenzertifikat" beziehungsweise die Qualifikation zum "Europaassistenten" die ohnehin breiten Einsatzmöglichkeiten von Personaldienstleistungskaufleuten noch ausweiten. Daneben bietet sich die Möglichkeit, seine Aufstiegschancen durch eine Fortbildung wie den Personaldienstleistungsfachwirt oder ein Studium zu verbessern. Nach ihren Recherchen bei Indeed, StepStone und Xing sowie in der Stellenbörse der BA kam Clarenbach zu dem Schluss, dass die Berufsperspektiven für PDK-Auszubildende "glänzend" sind: Aufgrund des Fachkräftemangels werde derzeit vor allem nach Menschen gesucht, die Fähigkeiten im Bereich Personal aufwiesen. Laut Fachkräfte-Index HR des Unternehmens Hays geht zum Beispiel die Nachfrage nach Recruitern Clarenbach zufolge derzeit "durch die Decke".
Auf breites Interesse bei den Berufsberatern stießen auch die vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten der Verbände in den Social-Media-Kanälen. Hier informieren regelmäßig "echte" PDK-Azubis aus dem Ausbildungsalltag. In der anschließenden Diskussionsrunde wurden diese Themen weiter vertieft. Abschließend wandte sich Große an die rund 600 Berufsberater mit dem Appell: "Wir freuen uns, wenn Sie die gute Botschaft unter die Jugend bringen."
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