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Hierbei handelt es sich um einen Archivbeitrag des GVP-Vorgängerverbands „iGZ“.
Robin Junghans
Die Zeitarbeit in der Pflege beschäftigt den Gesundheitsausschuss im Deutschen Bundestag. In einer Anhörung zum Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz (PUE) stellten fast 20 Experten zum geplanten Gesetz ihre Positionen dar. Der Entwurf aus dem Haus des Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) sieht eine Umstellung des bisherigen Systems vor. In einer Stellungnahme wies der Bundesarbeitgeberverband der Personalldienstleister (BAP) unter anderem darauf hin, dass Zeitarbeit in der Pflege mit einem Anteil von gerade einmal 2,4 Prozent quantitativ keine große Rolle spiele. Dennoch sei die Bedeutung der Zeitarbeit nicht zu unterschätzen, da sie dazu beitrage, den Betrieb sicherzustellen und temporäre Ausfälle und Belastungsspitzen abzufedern.
Gerade im Hinblick auf den bereits heute bestehenden und sich durch den bevorstehenden Renteneintritt weiter verschärfenden Pflegenotstand wird in der Stellungnahme gefordert, alle Möglichkeiten flexibler Personalarbeit zu nutzen, um auch in Zukunft die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können.
Darüber hinaus trägt die Zeitarbeit dazu bei, dass sich der Arbeitskräftemangel nicht noch weiter verschärft. Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat ergeben, dass eine Einschränkung oder gar ein Verbot der Zeitarbeit in der Pflegebranche zu einem weitreichenden "Pflexit" von bis zu 21.000 Pflegekräften führen würde. Die Studie, für die mehr als 4.000 Zeitarbeitnehmer in der Pflege und im medizinischen Bereich befragt wurden, bricht mit dem Irrglauben, dass eine gesetzliche Einschränkung der Zeitarbeit dazu führen würde, dass die Zeitarbeitnehmer in die Stammbelegschaften der Einsatzbetriebe zurückkehren würden. Nur 18 Prozent der Befragten wären zu einem solchen Schritt bereit. Die überwiegende Mehrheit würde hingegen in ein anderes Tätigkeitsfeld wechseln oder gar ihre Arbeit ganz aufgeben.
Umgekehrt betrachtet zeigen die Ergebnisse der Studie Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern deutliche Verbesserungspotenziale auf. Besonders in den Bereichen der Vergütung und der Stabilität der Arbeitszeitrahmenbedingungen gibt es Verbesserungspotenzial. Generell beklagen die Beschäftigten die mangelnde Wertschätzung durch ihre Arbeitgeber. Christian Baumann, Vorsitzender des iGZ, stellt der Zeitarbeit in der Pflegebranche aufgrund der Studie ein deutlich besseres Zeugnis aus: „Die Ergebnisse der Befragung attestieren der Zeitarbeitsbranche ein hohes Maß an Wertschätzung ihrer in der Pflege tätigen Angestellten und dokumentieren eindrucksvoll, dass sich die Personaldienstleistung mit ihrer attraktiven Vergütung und der Möglichkeit, Einfluss auf die Arbeitszeitgestaltung zu nehmen, seit jeher auch an den Arbeitnehmerinteressen orientiert und damit überaus zukunftsorientiert aufgestellt ist."
Abschließend wird in der Stellungnahme die Bereitschaft der Personaldienstleister betont, ihre Expertise einzubringen und in einen konstruktiven Dialog mit den Betreibern von Pflegeeinrichtungen zu treten, um an einer Lösung der Probleme mitzuwirken.
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