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Tobias Hintersatz Verbandskommunikation
Tobias Hintersatz ist beim GVP im Fachbereich Kommunikation tätig und widmet sich dort schwerpunktmäßig den Bereichen Pressearbeit, Redaktion und Social Media. Der studierte Politologe und Kommunikationswissenschaftler ist seit 2018 beim Vorgängerverband BAP und nun beim GVP beschäftigt. Zuvor war er u.a. in einem Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft sowie einem Architektenverband für die Kommunikation verantwortlich.
Telefon: +49 30 206098-5216E-Mail
Der Auftakt des diesjährigen INNOLAB25 begann für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Überraschungsmoment: Denn auf der Leinwand sprach ein Avatar von GVP-Präsident Christian Baumann verblüffend real zu ihnen. Wenige Sekunden später stand der „echte“ Christian Baumann auf der Bühne und merkte an: „Da bin ich aus Fleisch und Blut. Doch ist das künftig überhaupt noch nötig?“ Ein Satz, der das Gefühl beschreibt, das auch viele Personaldienstleister im Umgang mit KI kennen: Faszinierend, aber durchaus verunsichernd zugleich.
Warum die drei Leitgedanken des INNOLAB25 „Digital. Menschlich. Mutig“ den Kern der Personaldienstleistungsbranche treffen, machte Baumann sogleich in seiner Begrüßungsrede deutlich: „Digital, weil ohne Technologie keine Zukunftsfähigkeit denkbar ist. Mutig, weil wir Entscheidungen treffen müssen, die unbequem, aber notwendig sind. Menschlich, weil auch in Zukunft der Mensch im Mittelpunkt stehen wird: als Bewerber, Entscheider, Gestalter.“ Baumann sprach dabei offen über die herausfordernde Realität für die Personaldienstleister derzeit, die von der Wirtschaftskrise, politischen Hürden und steigenden Kosten geprägt sei. Aber auch über die Chancen durch internationale Rekrutierung, neue Beratungsansätze und die Kraft der Digitalisierung. Und er machte Mut, denn „wer, wenn nicht wir, können zeigen, dass neue Technologien Werkzeuge sind, die Arbeit passgenauer, schneller und fairer machen?“
Anschließend diskutierte Baumann gemeinsam mit GVP-Fachbereichleiter Jens Issel und Markus Budde, CEO zvoove Staffing DACH, über die Ergebnisse der Studie „Industry Pulse 2025“, die zvoove in Kooperation mit dem GVP umgesetzt hatte. Sie zeigen auf, dass die Digitalisierung in der Personaldienstleistung angesichts der mannigfaltigen Herausforderungen zunehmend an Priorität verlieren würde und die Umsetzung stocke. So werde KI bisher vielerorts nur punktuell genutzt und auch bei Recruiting und Vertrieb oftmals auf Sparflamme eingesetzt. Ihre gemeinsame Botschaft: Die Branche habe enormes Potenzial von der Digitalisierung zu profitieren, doch dafür müsse konsequent investiert und mutig vorangegangen werden.
„Würdest du heute lieber jemanden mit KI-Kompetenz einstellen – oder ohne?“ Diese simple Frage stellte Alexander Klug, EY Studio+, in seiner nachfolgenden Keynote einleitend und brachte die Situation damit auf den Punkt. KI sei „längst Teil unserer Entscheidungen, unserer Zusammenarbeit und unseres Alltags. Doch statt Jobs zu vernichten, verändert sie sie.“ Die wahre Herausforderung liege dabei nicht in der Technik, sondern in der Fähigkeit, dass sich die Menschen anpassen müssten. Denn: Wer KI nutze, habe nicht nur ein Tool, sondern eine neue Denkweise. Und genau hier entscheide sich die künftige Rolle jedes Einzelnen in der Arbeitswelt.
11 konkrete KI-Hacks für die Personaldienstleistung zeigte Marco Lauerwald, zvoove, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der ersten Runde der parallelen Themen-Sprints beim INNOLAB25 auf. Vom automatisierten Recruiting über smarte Prozessoptimierung bis hin zu datengetriebenen Entscheidungen: KI sei längst Alltag – und wer sie nicht nutze, überlasse den Vorsprung der Konkurrenz. Dabei, so betonte Lauerwald, nehme „die KI keine Jobs, sondern Zeitfresser weg.“
„Die Zukunft der Arbeit heißt Mensch und Maschine“, machte Yaobang Chen, Akkodis Deutschland, deutlich und zeigte eindrucksvoll auf, wie radikal sich Führung verändere. Denn „von Freelancern zu KI-Agenten in nur zwei Jahren – wir stehen mitten in einer Rollenrevolution.“ Führungskräfte würden dabei zunehmend zu „Agent Bossen“, die Mut, Mindset und Machbarkeit vereinen müssten.
„Sicherheit ist kein Hindernis – sie ist dein Vorsprung“, so die klare Botschaft von Thomas Balzer, B² Berlin. Seine These: Cyber-Security sei nicht nur Abwehr, sondern die Basis für Wachstum, Vertrauen und Innovation. Wer IT-Sicherheit strategisch denke, gewinne Freiheit und mache sein Unternehmen zukunftsfest.
Nach dem mittäglichen Networking Jenga, zeigte Conrad Schlenkhoff, AI Transformation Institute, in der ersten Runde der Focus Sessions, warum Personalentwicklung kein Kostenfaktor mehr sei, sondern zum echten Business-Booster werde. Denn KI verändere nicht nur Tätigkeiten, sondern auch das Recruiting selbst und Matching passiere zunehmend algorithmisch. Wer jetzt in entsprechende Kompetenzen investiere, schaffe schnellere Einsätze, höhere Margen und neue Geschäftsfelder. Die Botschaft sei dabei klar: „Weiterbildung macht aus dem klassischen Brot-und-Butter-Geschäft ein Premium-Sortiment.“
Markus Budde und Dr. Timm Eifler, CEO hanfried Personaldienstleistungen GmbH und Mitglied des GVP-Präsidiums, stellten parallel die Ergebnisse und Impulse des „Industry Pulse 2025“ von zvoove und GVP auf der Bühne vor, an dem über 600 Unternehmen teilgenommen hatten. Die Studie zeige eindeutig auf, dass KI bei den allermeisten Personaldienstleistern zwar längst im Einsatz sei. Doch oft bleibe sie ein Stückwerk und werde nur für einzelne Aufgaben wie das Texten von Stellenanzeigen eingesetzt. Daher appellierten Budde und Dr. Eifler: „Technologie darf nicht nur Tool bleiben. Erst durch Integration wird sie zum Produktivitätstreiber.“
„Telefonierst du noch – oder automatisierst du schon?“ Mit dieser Frage brachte Susanne Wißfeld, Randstad Deutschland, die Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der zweiten Runde der Focus-Sessions beim INNOLAB25 zum Nachdenken. Denn: Der Vertrieb stehe heute an einem Wendepunkt. „Geht es nur um Verkauf – oder um echte, passgenaue Beratung? Kann ein digitaler Prozess wirklich persönlich sein? Die Antwort darauf lautet eindeutig: Ja“, so die klare Positionierung Wißfelds. Wenn Unternehmen lernten, automatisierte Content Journeys mit menschlicher Nähe zu verbinden, entstünden daraus keine kalten Leads, sondern nachhaltige Beziehungen. Auch ein „Downturn“ sei dabei kein Schicksal. Denn wer Vertrieb neu denke, könne ihn durchbrechen.
Dem schloss sich Elke Wößner-Probst, zvoove, an: „Smarter arbeiten heißt, KI und Automatisierung gezielt einzusetzen – ohne das Menschliche zu verlieren.“ Mit Cockpit X übernehme KI Routineaufgaben im Recruiting und Vertrieb, damit Teams wieder mehr Zeit für das Wesentliche hätten: Nämlich Kandidatinnen und Kandidaten kennenzulernen sowie Kundenbeziehungen partnerschaftlich zu pflegen. Technologie allein reiche dafür jedoch nicht, denn echter Mehrwert entstehe nur, wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten würden.
Nach vielen Impulsen, Diskussionen und frischen Ideen fasste GVP-Fachbereichsleiter Jens Issel den ersten Tag des INNOLAB25 in einem Wrap-Up zusammen: „Eines hat sich heute bereits gezeigt: Unsere Branche bewegt sich, denkt neu und packt an.“
„Nicht KI ersetzt den Menschen, sondern die Menschen, die mit KI umgehen können.“ Mit diesem Perspektivwechsel eröffnete Elena Kelava, camel active, den zweiten Tag des INNOLAB25. Ihre Keynote machte klar: Es geht nicht um Angst vor Technologie, sondern um Chancen, Verantwortung und Gestaltungskraft. Dabei zeigte sie eindrucksvoll, wie Personaldienstleister KI nicht nur ausprobieren, sondern in ihre DNA integrieren können. Denn KI sei kein Trendthema, sondern gelebte Realität, die Routinen automatisiere und Freiraum für das Wesentliche schaffe. Dabei dürfe die KI im Unternehmen kein Fremdkörper bleiben. Erst wenn sie Teil der eigenen Haltung, Prozesse und Strategien werde, entstehe ein natürlicher Flow zwischen Mensch und Maschine. Zudem sollte nicht jedes neue Tool getestet werden. Viel zielführender sei es, ein Set sinnvoller KI-Anwendungen für die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens aufzustellen und dadurch einen echten KI-Mehrwert zu erzeugen.
In den nachfolgenden drei parallelen Themensprints zeigten die Expertinnen und Experten, wie aus den Schlagworten Digitalisierung, Kreativität und KI echte Veränderung entstehen könne. So sprach Ingo Wiegers, AlphaConsult Gruppe, offen über die Höhen und Tiefen seiner Digitalreise. Nicht jedes Tool sei ein Treffer gewesen, aber genau diese Fehler hätten sein Unternehmen weitergebracht. Sein Fazit: „Digitalisierung endet nie, sondern ist eine Haltung“. Sabrina Nöhmke, Mittelstand-Digital Zentrum Ländliche Regionen, zeigte, wie mit den Rollen Träumer, Realist und Kritiker kreative Blockaden gelöst werden könnten und warum Innovationen selten am Mangel an Ideen, sondern am fehlenden Prozess scheiterten. Und Christian Pötter und Andreas Langhorst, jobvalley, machten klar: KI sei kein Buzzword, sondern Realität. Durch Voicebots, Chatbots und smarten Workflows könnten sich Recruiting-Prozesse pragmatisch und skalierbar verschlanken lassen.
Warum Innovationen in Unternehmen oftmals nicht an Tools oder Technik scheiterten, sondern an Denkgewohnheiten, Unsicherheiten und Blockaden in den Köpfen, zeigte Jens Issel, GVP. Denn „nur wer versteht, was hier passiert, kann den digitalen Wandel nicht nur begleiten, sondern ihn auch aktiv gestalten.“ Drei Kernideen seien dabei von elementarer Bedeutung: So müssten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum eigenverantwortlichen Lernen befähigt werden. Klassische Schulungen allein reichten hierfür nicht aus. Zudem müsse die Neuroplastizität trainiert werden, denn wer immer im Gleichen arbeite, verliere die Anpassungsfähigkeit. Schließlich müsse ein/e jeder/r nicht nur die Erfahrung, sondern auch immer die Neugier maximieren.
In der letzten Runde der Focus Sessions zeigten drei Speakerinnen und Speaker auf, wie Unternehmen durch optimale digitale Strukturen Freiraum für Innovation und Zukunftsfähigkeit gewinnen könnten. Anna Gabai und Maria Steinberg, Zukunftszentrum Berlin, machten deutlich, dass ein Datenchaos nicht nur Nerven, sondern auch Produktivität koste. Dagegen würden aufgeräumte Strukturen die Grundlage für leistungsfähige KI-Anwendungen schaffen. Julian Funke, IT-P GmbH, erläuterte Wege, wie Unternehmen mithilfe von KI Wissen sichern und nutzbar machen sowie daraus einen echten Wettbewerbsvorteil erzeugen könnten, denn „Wissen ist heute die wertvollste Ressource. Doch ohne Struktur und smarte Systeme verpufft es.“ Wer Daten und Wissen klug digital manage, gewinne dagegen Klarheit und schaffe damit die Basis für Innovationen.
Zum Abschluss des INNOLAB25 machte Jens Issel deutlich, dass beim Blick in die Köpfe der Speakerinnen und Speaker, in den praxisnahen Sessions und beim Networking am Rande deutlich geworden sei: „KI und Innovation sind in der Personaldienstleistung längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern Handlungsfelder für heute!“
Fotos: Alex Muchnik/GVP
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