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Hierbei handelt es sich um einen Archivbeitrag des GVP-Vorgängerverbands „iGZ“.
Prof. Dr. Jens Große
Der Fachkräftemangel an Erzieherinnen und Erziehern in Deutschland ist eklatant. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren bis zu 150.000 pädagogische Fachkräfte fehlen werden. Auf den ersten Blick ein unlösbares Problem – doch iGZ-Mitgliedsunternehmen HELMECA Personal GmbH hat überzeugende Ideen und Antworten entwickelt: die erfolgreiche Überlassung von spanischen Erzieherinnen und Erziehern nach Deutschland.
Ana Gonzalez-Daimiel kann sich noch gut an die ersten Stunden in der HELMECA-Sprachschule in Madrid erinnern. „Da habe ich gedacht: Das lernst du nie, denn Deutsch ist so ganz anders als Spanisch“, blickt die 33-jährige studierte Sonderpädagogin zurück, die seit rund viereinhalb Jahren in Frankfurt lebt und dort im Kindergarten der Europäischen Zentralbank (EZB) als Erzieherin arbeitet. Auch Raquel Morino hatte so ihre Anlaufprobleme mit dem Deutschen. Aber jetzt nach rund zwei Jahren in Deutschland sieht nicht nur die sprachliche Welt der gebürtigen Madrilenin schon ganz anders aus. So wie Ana kann auch die 25-Jährige fast perfekt deutsch sprechen, selbst wenn mit den Artikeln manches noch etwas hapert. Im Gespräch spürt man aber, dass die beiden die deutsche Sprache weit mehr als angenommen haben. Sie lieben es mittlerweile, täglich beruflich und privat deutsch zu sprechen, eigentlich auch kein Wunder – denn die Kinder, die die beiden betreuen, sind ihnen auch mehr als nur ans Herz gewachsen. Ana betreut den Nachwuchs der EZB-Mitarbeitenden, Raquel, die in Spanien zwei Master-Abschlüsse gemacht hat, arbeitet in einer Frankfurter Kita im öffentlichen Dienst.
HELMECA, spezialisierter Marktführer für die Vermittlung von spanischen Erziehern für deutsche Kitas, hat ihnen den Weg geebnet, wobei sich das HELMECA-Konzept ausdrücklich als ein ganzheitliches beschreibt. „Nur wenn der richtige, motivierte Mitarbeiter rekrutiert wird, der genau für das individuelle betriebliche System passt, kann sich ein Unternehmen – und eben auch der Mitarbeiter selbst – weiterentwickeln“, beschreibt Raúl Krämer die Unternehmens-Philosophie. Ein Blick in seine Datenbank gibt ihm Recht: Innerhalb von neun Jahren sind fast 700 spanische Erzieher erfolgreich nach Deutschland überlassen worden. Kaum einer von ihnen brach das Projekt ab. Rund 7.000 Interessenten melden sich pro Jahr.
Während Raúl Krämer und seine Frau Virgina, beide Geschäftsführer der HELMECA GmbH, und beide - wenn auch mit unterschiedlichen - spanischen Wurzeln ausgestattet, einen Blick auf die vielen Gesprächs-Termine der kommenden Woche werfen, erinnern sich Raquel und Ana noch gut an ihre schwierige, persönlich sehr belastende Zeit nach dem Ende ihrer akademischen Ausbildung. Das war Frust pur, eigentlich persönlich erniedrigend, meint Raquel, die sich in Madrid an fast 700 Privatschulen beworben hatte – und nichts hörte. Ein Angebot gab es, da sollte sie für 30 Stunden 700 Euro verdienen, ihre kleine Wohnung kostete aber schon 750 Euro. „Das geht natürlich gar nicht.“ Insbesondere kritisiert Raquel den für sie undurchschaubaren, intransparenten beruflichen Weg als Erzieherin in den öffentlichen Dienst in Spanien: „Das ist demotivierend.“
Wie greift nun das Business-Modell von HELMECA in dieser Situation? Was zeichnet es aus, sodass im Schnitt pro Jahr 120 pädagogische Fachkräfte erfolgreich - vor allem in Bayern und Hessen - überlassen werden? Raúl Krämer will diese Frage auch gern noch etwas ausführlicher beantworten – mit einer Nuance kritisch-distanzierter Betrachtung der aktuellen deutschen Gesellschaftssituation, speziell der deutschen Arbeitspolitik. „Wissens Sie“, sagt er und läuft während des Video-Calls langsam zu argumentativer Hochform auf. „Im Kern geht es doch darum: Eigentlich wird in Deutschland immer zu kurz gedacht und fast nie vom Ende her“, was er mit Blick auf die HELMECA-Philosophie nochmals akzentuiert: Nur ein ganzheitlicher Ansatz also im Kern den richtigen Mitarbeiter, im richtigen sozialen Wohn- und Arbeitsumfeld mit der richtigen Betreuung und Entwicklungsmöglichkeit zusammenzubringen, ist für ihn der Garant eines erfolgreichen Geschäftsmodells. Und das für alle Beteiligten. „Nur so geht es.“ - und das ist auch Krämers Haltung zur aktuellen Diskussion der Erwerbsmigration aus Nicht-EU-Staaten. „Das wird fast überall scheitern. Denn es muss auch eine symbiotische Beziehung zwischen den Ländern geben.“ Zwischen Spanien und Deutschland ist das so, sagt Krämer. Da kenne man sich aus Urlauben und anderen menschlichen Abholpunkten. „Wohl aber kaum, wenn statt Spanien aus Bolivien überlassen würde.“
Virginia & Raúl Krämer, Gründer der Helmeca Personal GmbH
Okay, soweit verstanden. Auf den offiziellen Charts der Firmenpräsentation von HELMECA steht geschrieben: Nach dem Recruiting steht die Sprachausbildung (erst in Spanien, dann in Deutschland bis C1) an, dann das Kennenlernen der Einrichtungen und schließlich noch die offizielle staatliche Anerkennung und die Überlassung. Das sind eindeutig definierte Bausteine, die – wie bei Anna und Raquel – von Beginn an Früchte tragen. Auch Rubén, ein weiterer Markenbotschafter des Unternehmens, hat diesen Werdegang hinter sich. Der studierte Kindheitspädagoge ist seit Januar 2020 in Deutschland und arbeitet mehr als zufrieden bei der AWO in München. Rubén: „Ein sehr gutes Modell“, was Javir auch so sieht. Sein beruflicher Integrationsprozess in Deutschland verlief anders: Er kam 2012 einfach mit dem Auto nach Deutschland. Ohne Vorbereitung, ohne Sprache. Kaum zu glauben, aber wahr: Die ersten Tage schlief Javir, der sich mittlerweile auch in leitender pädagogischer Stellung befindet, sogar im eigenen Auto, im Winter, worüber er heute fast schmunzeln muss. Ohne Frage, auch er hat es geschafft – aber es war irgendwie deutlich härter, weil es eben kein strukturelles Modell gab. Javir, der Sozialpädagoge mit dem erkennbaren süddeutschen Dialekt: „Ich glaube, dass ich aus eigener Erfahrung beurteilen kann, welche Vorteile das HELMECA-Modell hat.“
Soweit Stimmen und Einschätzungen von Beteiligten und Akteuren, die den „spanischen Weg“ gegangen sind. Ein Weg, den auch Marcus Fischer-Reitgassl, stellvertretender pädagogischer Leiter des Frankfurter AWO-Kreisverbands, seit einigen Jahren positiv bewertet. „Das HELMECA-Onboarding ist eine tolle Sache.“ Es gebe eigentlich keine Rückkehrer nach Spanien und das sei für ihn das überzeugendste Argument. Als Arbeitgeber freue er sich über jeden weiteren Mitarbeiter, der über HELMECA aus Spanien kommt. „Tolle, junge motivierte Menschen – die brauchen wir.“ Er wird wohl recht haben. Auf seinem Zettel stehen eindeutige Zahlen: Die kommenden Jahre fehlen in Hessen rund 3.500 Mitarbeitende in den Kitas. Fischer-Reitgassl: „Herzlich willkommen!“.
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Datum: 14.09.2022
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