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Tobias Hintersatz Verbandskommunikation
Tobias Hintersatz ist beim GVP im Fachbereich Kommunikation tätig und widmet sich dort schwerpunktmäßig den Bereichen Pressearbeit, Redaktion und Social Media. Der studierte Politologe und Kommunikationswissenschaftler ist seit 2016 beim Vorgängerverband BAP und nun beim GVP beschäftigt. Zuvor war er u.a. in einem Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft sowie einem Architektenverband für die Kommunikation verantwortlich.
Telefon: +49 30 206098-5216E-Mail
Die deutsche Wirtschaft steckt im dritten Rezessionsjahr – und das bleibt nicht ohne Folgen für die Zeitarbeit. Noch vor einem Jahr herrschte vorsichtiger Optimismus, doch viele Hoffnungen auf einen raschen Aufschwung haben sich inzwischen zerschlagen. Entsprechend verhalten war die Stimmung beim jüngsten Round Table der Personalwirtschaft.
Ingrid Hofmann, Geschäftsführerin von I.K. Hofmann und GVP-Vizepräsidentin, machte deutlich, dass politische Unsicherheit ein zentrales Problem sei: „Leider fehlt insgesamt das Vertrauen in die Politik.“ Besonders kritisch sehe sie das weiterhin bestehende Drittstaatenverbot: Ohne die längst überfällige Öffnung der Zeitarbeit für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten bleibe Unternehmen ein wichtiges Potenzial verwehrt.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gebe es jedoch auch positive Signale. Hofmann verwies auf eine leichte Nachfragebelebung in Österreich und auf innovative Projekte in den USA. Dort setze ihr Unternehmen Künstliche Intelligenz ein, um Bewerbungsprozesse zu automatisieren. „Die durch KI ausgewählten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben sogar länger beim Auftraggeber als diejenigen, die durch Menschen ausgewählt werden.“ Die Technologie entlaste Personalabteilungen, beschleunige Abläufe und stärke die Wettbewerbsfähigkeit der Branche.
Beim Thema Mindestlohn plädierte Hofmann für Augenmaß: „Wenn Produktionshelfer am Ende so viel verdienen wie Facharbeiter, sorgt das für gesellschaftliche Verschiebungen.“ Zeitarbeit stehe für faire Bezahlung und Perspektiven – überzogene Forderungen könnten aber Arbeitsplätze gefährden.
Terry Cade, Mitglied des GVP-Vorstands und Managing Director bei Manpower, beschrieb die zunehmende Unzuverlässigkeit vieler Kundenanfragen als größer werdendes Problem für die Branche: „Heute kommt ein Anruf, dass 50 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebraucht werden, und drei Tage später gilt das plötzlich nicht mehr.“ Für Personaldienstleister sei es eine enorme Herausforderung, damit umzugehen, da Planungssicherheit fehle. Gleichzeitig sehe er darin aber eine Chance: Zeitarbeitsunternehmen könnten heutzutage nicht mehr einfach nur Personal in ein Kundenunternehmen schicken. Stattdessen würden Beratungsleistungen, Prozessbegleitung und Flexibilität zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Die Branche kämpfe mit politischen Hürden, steigenden Kosten und schwankender Nachfrage, darüber herrschte Einigkeit bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Round Table Gleichzeitig würden Digitalisierung, internationale Rekrutierung und neue Beratungsansätze neue Perspektiven eröffnen. Ingrid Hofmann brachte es auf den Punkt: „Wir haben die Tools, um Unternehmen zu helfen. Nun müssen wir dafür sorgen, dass das auch wahrgenommen wird.“
Fotocopyright: Bernd Roselieb/Personalwirtschaft
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