Zeitarbeit - Ein attraktives Beschäftigungsverhältnis

Pflege

Zeitarbeit in der Pflegebranche

Im Gesundheits- und insbesondere im Pflegebereich mangelt es an Arbeitskräften, mit steigender Tendenz. Die Pflege ist gleich doppelt betroffen: Zum einen gehen immer mehr Pflegekräfte in Rente, zum anderen nimmt der Bedarf nach Pflege in einer alternden Gesellschaft stetig zu. Laut den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. Und nach Angaben des Deutschen Pflegerates benötigt die Lösung der Pflegekrise zusätzlich 350.000 Pflegekräfte innerhalb der nächsten zehn Jahre. Dies verdeutlicht das Dilemma der Pflege und die dringende Notwendigkeit schneller und nachhaltiger Lösungen.

Wichtige Hilfe in Zeiten des Fachkräftemangels

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen können durch den Einsatz von pflegenden Zeitarbeitskräften auf höhere Belegungen reagieren und Ausfälle beim eigenen Stammpersonal zum Beispiel durch Fortbildung, Urlaub oder Krankheit kurzfristig und flexibel kompensieren. Somit trägt Zeitarbeit zur Versorgungssicherheit bei, da Betten und Stationen offengehalten werden können. Trotz des großen Bedarfs an Pflegekräften ist Zeitarbeit aber weit davon entfernt, ein Massenphänomen zu werden.

Denn Fakt ist:

  • Von 1.788.058 in Pflegeberufen tätigen Personen waren gerade einmal 29.977 bei Personaldienstleistern beschäftigt. (Quelle: Sonderauswertung der Arbeitnehmerüberlassungs- und der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 31.03.2024)
  • Das heißt, von 55 in Pflegeberufen tätigen Personen hatte nur eine einen Personaldienstleister als Arbeitgeber (1,7 Prozent).

Warum Einschränkungen der Zeitarbeit nicht weiterhelfen

Von Vertretern der Krankenhausgesellschaften und einiger Pflegeverbände sowie aus Teilen der Politik kommen Forderungen nach Einschränkungen der Zeitarbeit in der Pflege. Die Logik dahinter, dass Einschränkungen zu einem Zuwachs an Stammbeschäftigten führen, ist allerdings grundsätzlich falsch. Eingriffe in die Zeitarbeit würden die Personalengpässe in der Pflege noch verschärfen, weil

  • mindestens 66 Prozent der Pflegekräfte ihre Tätigkeit bei Einschränkungen der Zeitarbeit aufgeben und die Pflege dauerhaft verlassen würden, wie eine großangelegte Befragung von Zeitarbeitskräften durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln gezeigt hat;
  • attraktive Arbeitsbedingungen wie eine leistungsgerechte Vergütung und Arbeitszeitsouveränität, die die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) als zentrale Merkmale für die Qualität der Arbeit definiert hat, kein Anlass für Einschränkungen der Zeitarbeit sein dürfen.
IW-Kurzstudie: Zeitarbeitbeiterbefragung – Zeitarbeit in der Pflegebranche

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Zeitarbeit als Teil der Lösung

Ursache und Wirkung dürfen nicht verwechselt werden: Zeitarbeit ist weder für den Personalmangel in der Pflege verantwortlich, noch verschärft sie diesen. Im Gegenteil, Zeitarbeit ist Teil der Lösung, denn: Sie hält Beschäftigte in der Pflege, weil sie ihren Mitarbeitenden die Arbeitsbedingungen bietet, die deren Lebensumständen Rechnung tragen.

Dabei sind sich gute Personaldienstleister ihrer Verantwortung in diesem sensiblen Bereich bewusst und kommen dem unter anderem durch die Selbstverpflichtung zur Einhaltung der "Qualitätsstandards guter Zeitarbeit in der Pflege und im Gesundheitswesen" des GVP nach.

Die wichtigsten Zahlen und Fakten zur Zeitarbeit in der Pflege finden Sie zusammengefasst im Faktenblatt Pflege.

Ihre Ansprechpartner

Alternate Text
Diandra Schlitt
stv. Leiterin Fachbereich Grundsatz - Politik
Telefon: +49 30 206098-5513
Alternate Text
Fabian Reichelt
stv. Leiter Fachbereich Grundsatz - Politik
Telefon: +49 30 206098-5512