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Gesamtverband der Personaldienstleister e.V.
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Der vollständige Beitrag aus der FAZ im Wortlaut:
Zum 1. Januar 2026 soll ein neues Wehrdienstgesetz kommen. Es soll die Bundeswehr stärken, die Reserve vergrößern und die Wehrpflichtdebatte befrieden. Doch während über Dauer, Pflicht und Gerechtigkeit gestritten wird, bleibt ein zentraler Punkt erstaunlich unterbelichtet: Ohne die aktive Mitwirkung der Arbeitgeber wird der geplante Aufbau einer Reserve von rund 200.000 einsatzbereiten Kräften kaum gelingen.
Deutschland steht an einem sicherheitspolitischen Wendepunkt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Europa vor Augen geführt, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht von der Notwendigkeit, „kriegstüchtig“ zu werden und kündigte zuletzt einen Aufwuchsplan bis Ostern 2026 an. Gemeint ist damit nicht allein die Beschaffung moderner Ausrüstung, sondern auch der Aufwuchs verlässlicher Strukturen – bei der aktiven Truppe ebenso wie in der Reserve.
Frieden und Sicherheit sind die Grundlage jeder unternehmerischen Freiheit. Jeder bewaffnete Konflikt bedroht diese unmittelbar, abgesehen von kurzfristigen Sonderkonjunkturen in der Rüstungsindustrie. Es liegt deshalb im ureigensten Interesse der Wirtschaft, einen aktiven Beitrag zur Sicherheit zu leisten. Gesellschaftliche Verantwortung – Corporate Social Responsibility – reicht heute weit über ökologische, soziale oder Governance-Aspekte hinaus; die Verteidigung unserer staatlichen und unternehmerischen Grundlagen ist ebenso Bestandteil eines verantwortungsvoll geführten Betriebs. Eine klare Positionierung in Fragen des Ressourcenzugangs und die Bereitschaft, den Reservedienst im eigenen Betrieb zu fördern, sind Teil dieser Verantwortung.
Unternehmen sind in der Lage, Reservistinnen und Reservisten in ihrem Engagement zu unterstützen und dürfen diesen Einsatz nicht zu einem Karrierehemmnis werden lassen. Wer Beschäftigte für Übungen oder Einsätze freistellt, muss sicherstellen, dass es keine Nachteile bei beruflicher Entwicklung, Gehalt oder Rentenbeiträgen gibt. Im Gegenteil: Fähigkeiten aus dem Militärdienst – Führung, Belastbarkeit, Teamorientierung – sind für die Arbeitswelt von großem Wert. Arbeitgeber, die diesen Dienst fördern, handeln daher nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern auch im eigenen Interesse.
Damit verschiebt sich der Blick: Arbeitgeber sind nicht nur Ermöglicher, sondern Mitgestalter einer tragfähigen Reserve. Sie organisieren Freistellungen, gleichen Engpässe aus und integrieren gewonnene Fähigkeiten wieder in den Betrieb.
Wie groß die Aufgabe ist, verdeutlichen die Zahlen: Die Bundeswehr verfügt derzeit über rund 182.000 aktive Soldatinnen und Soldaten, vorgesehen ist ein langfristiger Aufwuchs auf insgesamt 460.000. Davon soll der Anteil der Reservistinnen und Reservisten bei rund 200.000 liegen, noch immer deutlich weniger, als nötig wäre. Konservative Stimmen im politischen Raum und im Reservistenverband sprechen sogar von bis zu einer Million, die mittelfristig erforderlich sein könnten.
Die Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Zustand ist damit offensichtlich. Ohne die aktive Mitwirkung der Arbeitgeber und flexible Lösungen im Arbeitsmarkt wird es nicht möglich sein, diese Lücke zu schließen.
Auch die Bundeswehr selbst ist gefordert, ihre Strukturen an die Realität von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern anzupassen. Reserveaufbau gelingt nur dann, wenn Ausbildung und Inübunghaltung mit beruflichen Verpflichtungen kompatibel sind. Teilzeitmodelle, Wochenenddienste und die Stärkung regionaler Netzwerke wie Heimatschutzregimenter sind dafür zwingend erforderlich. Der Gedanke der Reserve darf nicht länger bedeuten, dass ziviles Leben und militärischer Dienst in Konkurrenz zueinanderstehen. Vielmehr braucht es ein integratives Modell, das beide Sphären miteinander verbindet.
Sicherheit ist nicht allein Aufgabe des Staates. Sie ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Bundeswehr, Arbeitgebern und ihren Beschäftigten. Wenn Deutschland seine Verteidigungsfähigkeit stärken will, müssen Unternehmen als Partner eingebunden werden – nicht als Statisten. Die Personaldienstleister gehen hier mit gutem Beispiel voran: Ihr Verband, der Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP), steht seit geraumer Zeit im engen Austausch mit der Bundeswehr – etwa zur Frage, wie Freistellungen für den Reservedienst praxistauglich organisiert und Engpässe abgefedert werden können. Die Branche bringt ihr Know-how in flexibler Personalbeschaffung und im Umgang mit kurzfristigen Engpässen ein – nicht nur im Interesse der Unternehmen, sondern als Beitrag zur Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Ohne die Wirtschaft wird es keine tragfähige Reserve geben. Arbeitgeber können diesen Beitrag leisten, wenn sie Reservistinnen und Reservisten unterstützen und gleichzeitig auf flexible Lösungen zurückgreifen. Flexibilität schafft Stabilität – und wird damit zu einem Faktor der nationalen Sicherheit."
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