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Gesamtverband der Personaldienstleister e.V.
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Laut Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist die Zahl der Pflegekräfte in Deutschland im Dezember 2023 innerhalb eines Jahres um rund ein Prozent auf 1.795.564 Personen gestiegen. Angesichts des zunehmenden Fach- und Arbeitskräftemangels in der Pflege und der weitreichenden Auswirkungen des demografischen Wandels in Deutschland, ist dies eine gute Nachricht. Gleichzeitig sank jedoch die Zahl der bei Personaldienstleistern beschäftigten Zeitarbeitskräfte in der Pflege um ganze 4 Prozent auf 32.368 Personen. Damit beträgt ihr Anteil an allen Beschäftigten in der Pflege nur noch 1,8 Prozent. „Von einem Boom der Zeitarbeit in der Pflege zu sprechen war also schon vorher nicht richtig. Mittlerweise ist es sogar unseriös“, betont GVP-Präsident Christian Baumann in der heutigen Ausgabe des Handelsblatts. „Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Zeitarbeitskräfte in der Pflege zwar deutlich gestiegen. Dies hatte krisenbedingte Gründe. Seit Ende 2022 ist das Wachstum gestoppt und im Jahr 2023 – das belegen die aktuellen Zahlen der BA – sogar rückläufig", erläutert Baumann.
Weitere Gründe für den Rückgang der Anzahl an Zeitarbeitskräften in der Pflege dürften vor allem verschiedene Anpassungsstrategien der Krankenhäuser und Langzeitpflegeeinrichtungen sein. Seitdem der Gesetzgeber mit dem Gesetz für bessere und unabhängigere Prüfungen (MDK-Reformgesetz) im Jahr 2020 und zuletzt 2023 dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) die Refinanzierung der Kosten für Zeitarbeitskräfte weiter beschränkt hat, mussten Kliniken und Pflegeeinrichtungen verstärkt nach internen Lösungen suchen, um Flexibilität in der Personalplanung zu gewährleisten. Die Gesetze sehen vor, dass die Kosten nur bis zur Höhe des Tariflohns des Stammpersonals refinanziert werden. Infolgedessen werden vermehrt Springer- und Flexpool-Lösungen genutzt. Dabei wird internes Personal flexibel über verschiedene Häuser eingesetzt.
„Zeitarbeit ist nach wie vor ein unverzichtbares Flexibilitätsinstrument, um kurzfristige Personalengpässe zu überbrücken“, so Baumann. Durch den Einsatz von Zeitarbeit kann die Schließung von Betten und Stationen verhindert werden. Dies sichert den Einrichtungen wichtige Einnahmen. „Auch wenn es auf den ersten Blick nachvollziehbar ist, dass die Häuser aufgrund des wirtschaftlichen Drucks versuchen, Einsparpotenziale beim Einsatz von Zeitarbeitskräften zu generieren, darf dies nicht zu Lasten der Versorgungssicherheit von Patienten und Patientinnen gehen“, erklärt er weiter.
Insgesamt macht der Rückgang der Zeitarbeit in der Pflege deutlich, dass die Forderungen nach gesetzlichen Eingriffen keine Grundlage haben. Die Gesundheitsbranche hat bewiesen, dass sich der Markt selbst regulieren kann. „Politische Forderungen, wie zuletzt die Entschließung des Bundesrates vom Februar dieses Jahres, die eine Rückführung oder Begrenzung der Zeitarbeit in der Pflege zum Ziel hat, müssen daher endgültig vom Tisch“, so Christian Baumann.
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